Virtuelle Ergonomie – Teil 2: Die digitale Brille aufsetzen

Während klassische Ergonomieberatung oft einem einmaligen Check gleicht – mit Clipboard, Zollstock und Kugelschreiber – bietet die virtuelle Ergonomie einen dauerhaften Blick auf die Realität: Nur eben digital, objektiv und skalierbar. Die Analyse wird nicht nur einmalig durchgeführt, sondern ist durch die virtuelle Planungslösung wiederholbar, variierbar und sogar automatisiert integrierbar – ein entscheidender Unterschied zu konventionellen Verfahren.

Faktor Mensch, Faktor Software

In einem realen Arbeitsplatztest können nur die Proband:innen bewertet werden, die gerade im Raum stehen. In der virtuellen Welt lässt sich der Mensch in all seiner Diversität abbilden: klein, groß, weiblich, männlich, jung, alt.
Das bedeutet: Unternehmen können von Anfang an inklusiv und resilient planen – und später auch gezielt optimieren.

So entsteht echte Flexibilität in der Gestaltung: Steht ein Arbeitsplatz mehreren Personen zur Verfügung, kann bereits im Vorfeld geprüft werden, ob er für alle nutzbar und gesundheitsförderlich ist – statt später kostenintensiv nachrüsten zu müssen.

Abbildung 2: ema Work Designer „Menschmodellkonfigurator“ mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten (links) und genauen Details der Körperteilmaßen (rechts).

Greifräume optimal gestalten

Nach Auswahl der Nutzerpopulation können im ema Work Designer Funktionalitäten der 2D- und 3D-Greifraumdarstellung (Abbildung 3) nach DIN 14738:2005 und arbeitswissenschaftlicher Literatur (Hettinger & Wobbe, 1993) genutzt werden.
Der Einsatz von 2D- und 3D-Greifraumschablonen ermöglicht eine schnelle Analyse ergonomisch günstiger Greifräume zur optimalen Anordnung von Material, Behältern und Betriebsmitteln im Arbeitssystem.

Abbildung 3: 3D-Greifraum mit Zoneneinteilung nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen (Hettinger&Wobbe, 1993).

Ergonomie – aber bitte mit KPIs

Was bedeutet „gut“? In der virtuellen Ergonomie gibt es darauf keine vagen Bauchgefühle.
Stattdessen: objektive, quantifizierbare Bewertungssysteme, z. B. RULA, NIOSH, EAWS oder das REFA-Schema. Die Software bewertet Belastungssituationen automatisch – und zeigt durch Heatmaps, Ratings oder einfache Scores, wo Risiken entstehen.

Abbildung 4: Analyse der Körperhaltung nach DIN EN 1005-4 (Rumpfbeugewinkel in Diagramm-Darstellung (oben) und als Körperteileinfärbung nach Risikobereich im 3D (unten).

Abbildung 6: EAWS® Bewertungen (Gesamtkörper und Obere Extremitäten (linke Seite) sowie NIOSH-Verfahren (rechte Seite).

Simulation ≠ Spielerei

Virtuelle Ergonomie klingt futuristisch – aber sie ist kein Spiel.
Sie ist ein Werkzeug zur Fehlervermeidung, Prozessverbesserung und Risikominimierung.
Gerade in Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräftemangel wird Ergonomie zum Wettbewerbsfaktor.

Unternehmen, die frühzeitig in belastungsarme Arbeitsplätze investieren, profitieren langfristig: durch höhere Produktivität, geringere Ausfallzeiten – und nicht zuletzt durch bessere Arbeitgeberattraktivität.

Ready for Smart Workplaces

Die Integration virtueller Ergonomiedaten in digitale Zwillinge, MES-Systeme oder das HR-Reporting ist keine Zukunftsmusik. Sie ist heute möglich – mit Tools wie ema Work Designer oder vergleichbaren Softwarelösungen. Die Daten werden dabei nicht nur visualisiert, sondern lassen sich in bestehende Entscheidungsprozesse integrieren – etwa als Teil von Ausschreibungen, Umplanungen oder Investitionsentscheidungen.

Fazit: Wer heute virtuell plant, spart morgen real.

Ergonomie ist kein Nice-to-have. Sie ist messbar, wirksam und wirtschaftlich – wenn sie digital gedacht wird.

Und das Beste: Die virtuelle Ergonomie skaliert. Vom Arbeitsplatz für eine Person bis hin zum globalen Rollout über hunderte Werke.
Damit wird sie zum strategischen Baustein einer nachhaltigen, gesunden und zukunftsfähigen Produktion.

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